2008 – 2009 Jahresanfang im Nationalpark

Nun schreiben wir schon 2009 und wollen uns auf diesem Wege wieder bei Euch melden. Wir sind gut ins neue Jahr gekommen, sehr feucht allerdings, aber ganz anders als ihr glaubt. Uns ersuchte Silvester ein Gewitter, so etwas haben wir noch nie erlebt. Es hat drei Stunden lang aller paar Sekunden geblitzt, über den Bergen liefen die Blitze quer, es war ein Wetterleuchten, ein Naturfeuerwerk der besonderen Art. Das Schlimmste allerdings war der Regen, nach kurzer Zeit kam er in Sturzbächen den Berg herrunter gelaufen und die Männer mußten Dämme schaufeln, um das Schlimmste abzuwenden. Wir standen bis zur Wade im Wasser und konnten es nicht fassen. Zum Glück schliefen wir ja im Dachzelt zwei Meter überm Boden. Aber wir waren nass bis auf die Knochen.
Am nächsten Morgen erzählte einer, das seine Luftmatraze im Zelt auf dem Wasser trieb- ein afrikanisches Wasserbett, zum Glück blieb uns dergleichen erspart.
Die Kinder brachten von ihrem morgendlichen Streifzug über den Campingplatz eine Überraschung mit, ein Vogelbaby. Wahrscheinlich war es beim nächtlichen Sturm aus dem Nest gefallen und nun schrie es nach Futter. Wir begaben uns alle auf Insektenjagd, um das Vögelchen zu füttern und irgendwie gelang es uns dann auch.
Noch am selben Tag fuhren wir zurück nach Pretoria, besorgten uns aus der Zoohandlung eine Dose Mehlwürmer, so war zumindest unser Isektenproblem gelöst. Die Kinder tauften unser Findelkind „Speedy“ und waren ununterbrochen am Füttern. Nun wußten wir auch, was Vogeleltern so leisten müssen. Speedy fühlte sich bald sehr wohl bei uns und schlief nach einem fetten Mehlwurm in unserer Hand.
Lange hielt es uns nicht in der Stadt, deshalb machten wir uns auf den Weg zum Pilanesberg Nationalpark. Seit unserem letzten Besuch im Juli hatte sich der Park sehr verändert. Nun war die Landschaft in sattes Grün getaucht und alle Tiere waren frisch gebackene Eltern. Wir sahen viele Zebras mit flauschigen Fohlen und immer wieder Gnu-Kindergärten, wo die kleinen Gnus ausgelassen um die Wette liefen. Außerdem sahen wir viele Giraffen, Elefanten, Nashörner und sogar Löwen. Für diese mußten wir allerdings schon um 5.00 Uhr mit der Sonne aufstehen, verbrachten dann allerdings die heiße Zeit am Pool im Schatten. Wie die Tiere, kamen auch wir erst wieder am späten Nachmittag heraus und erfreuten uns der vielseitigen Tierwelt bis zum Sonnenuntergang bei einem Gamedrive. Wir hatten wunderbare Begegnungen mit den Elefanten, die uns wieder genau unter die Lupe nahmen und unseren Sicherheitsabstand nicht einhielten. Auch die Nashörner nahmen es damit nicht so genau und kamen bis an unser Auto heran. Wir hatten das große Glück, eine Löwenmama mit ihren zwei Jungen bei der Jagd zu beobachten, die allerdings für die Löwen nicht erfolgreich war, doch glücklich ausging für die Gnus.
Meine Eltern, die am Silvesterabend zu uns kamen, fanden die Woche im Nationalpark ganz großartig und konnten sich nicht satt sehen an der Tierwelt und der schönen Natur.
Auch Speedy begleitete uns und fühlte sich sehr wohl, wurde nach wie vor von uns gefüttert und obwohl er den ganzen Tag im Freien war, flog er nicht weg. Ein kleines Wunder, ich konnte es garnicht glauben. Er saß bei Micha auf der Schulter oder schlief in Helenas Hand, ab und zu unternahm er erste Flugversuche in die Bäume, kam aber jedes Mal wieder herunter und bettelte um einen Wurm. Statt flügge zu werden und weg zu fliegen, blieb er bei uns und fuhr sogar wieder mit uns nach hause.
Nun, drei Wochen  später ist Speedy ausgewachsen und immernoch bei uns, sitzt mit uns draußen und wird noch immer gefüttert. Wir gewöhnen ihn daran selbst zu fressen, um ihn hoffentlich bald in ein eigenes Vogelleben zu entlassen. Doch bis jetzt kommt er nach jedem Ausflug in den Garten immer wieder zurück und leistet uns auf der Terrasse mit seinem Gezwitscher Gesellschaft.